Nachmittags oder abends Kaffee trinken und dann nicht mehr einschlafen können? Viele Kaffeetrinker und Kaffeetrinkerinnen kennen das Problem. Denn das Koffein im Kaffee sorgt dafür, dass wir wach sind. „Koffeinfreier“ Kaffee bietet da eine echte Alternative. Nur heißt es offiziell gar nicht „koffeinfrei“ sondern entkoffeiniert, warum das so ist und welche Vorteile entkoffeinierter Kaffee bietet, haben wir in diesem Artikel für Sie zusammengefasst.
ALKOHOLFREI KEIN PROBLEM, WARUM ALSO NICHT AUCH KOFFEINFREI?
Entkoffeinierter Kaffee, wie es offiziell heißt, hat noch einen Koffeingehalt von 1 g auf 1000 g Röst- oder Rohkaffee. Der Begriff „entkoffeiniert“ ist in der Kaffee Verordnung festgeschrieben. Das bedeutet „koffeinfrei“ ist nicht die richtige Bezeichnung, denn der Kaffee ist nicht komplett frei von Koffein und darf daher auch nicht so heißen. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist der Begriff „koffeinfrei“ dennoch geläufig und wird vielfach verwendet. Bei anderen Lebensmitteln wie z.B. beim Bier wird der Begriff „alkoholfrei“ verwendet und allgemein toleriert. Warum ist das so?
Alkoholfrei ist im Gegensatz zu entkoffeiniert kein gesetzlich definierter Begriff. Weder in der Bierverordnung, noch in den Leitsätzen für Erfrischungsgetränke ist der Begriff „alkoholfrei“ charakterisiert. Alle Getränke mit bis zu 0,5 Volumenprozent Alkohol werden als „alkoholfrei“ bezeichnet. Der Gesetzgeber duldet die Bezeichnung auch für Biere mit einem Alkoholgehalt von unter 0,5 Volumenprozent. Erst ab einem Gehalt von 1,2 Volumenprozent müssen die Hersteller in Deutschland den genauen Alkoholgehalt angeben. Alkoholfrei ist also ein Begriff, der in der Bevölkerung geduldet wird. Generell gilt also ein Getränk als alkoholfrei, wenn der Alkoholgehalt so gering ist, dass dieser physiologisch keine Wirkungen im Körper auslöst. Das gilt also nicht nur für alkoholfreies Bier, sondern auch für Fruchtsäfte und Limonaden. „Entkoffeinierter Kaffee“ ist also nicht „koffeinfrei“ man kann aber davon ausgehen, dass eine Menge von 0,1% Koffein keine physiologischen Wirkungen im Körper auslöst. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gilt eine Aufnahme von 400 mg Koffein pro Tag für die gesunde, erwachsene Allgemeinbevölkerung als unbedenklich, das entspricht ca. 4 Tassen Kaffee.
WIE WIRD KAFFEE ENTKOFFEINIERT?
Es gibt verschiede Möglichkeiten für die Entkoffeinierung von Kaffee. Grundsätzlich wird der Kaffeebohne das Koffein vor dem Rösten entzogen. Beim direkten Entkoffeinierungsverfahren nimmt sich der Hersteller Lösungsmittel wie z.B. Dichlormethan oder Ethylacetat zur Hilfe. Das Koffein wird der Bohne hierbei selektiv entzogen und Aromastoffe bleiben erhalten. Eine weitere Methode ist das sogenannte Wasserverfahren. Der große Nachteil dieses Verfahrens ist, dass hierbei große Mengen Trinkwasser notwendig sind und leider nicht nur das Koffein aus dem Kaffee entfernt wird, sondern auch viele Aromen verloren gehen. Das Kohlenstoffdioxid (CO2) Verfahren gilt als sehr energieintensiver Prozess. Durch Verfahren, die Lösungsmittel zum Entkoffeinieren verwenden, hat entkoffeinierter Kaffee zum Teil einen schlechten Ruf. Dies ist aber völlig unbegründet, denn die verwendeten Lösungsmittel werden vollständig aus dem Kaffee entfernt. Heute sind die technischen Möglichkeiten so gut, dass die möglichen Restgehalte im Kaffeegetränk nicht mehr detektierbar sind und damit unterhalb der analytischen Bestimmungsgrenze liegen. Genaueres zu den Verfahren und rechtlichen Vorgaben sind in dem Artikel Warum entkoffeinierter Kaffee in Verruf geriet zu finden.
„KOFFEINFREIER“ KAFFEE: WAS SIND SEINE VORTEILE?
Der größte Vorteil ist schnell gesagt: Kein bzw. kaum Koffein! Kurz um: „Koffeinfreier“ Kaffee kann rund um die Uhr getrunken werden. Dem Nachmittagskaffee mit einem Stück Kuchen steht somit den Genussfreunden, die empfindlich auf Koffein reagieren, nichts mehr im Wege. Entkoffeinierte Kaffeebohnen können zudem einen geringeren Säuregehalt als herkömmliche Bohnen aufweisen, was magenempfindlichen Kaffeegenießern und Kaffeegenießerinnen zu Gute kommen kann. Koffein in höheren Dosen kann nicht nur zu Schlafstörungen führen, weitere mögliche Folgen sind Zittern, Schweißausbruch und Herzrasen. Diese Folgen bleiben beim Genuss von entkoffeiniertem Kaffee natürlich aus und entgegen vieler Erwartungen und Vorurteile müssen auch beim Geschmack keine Abstriche gemacht werden.
Wie viel Koffein zu viel ist, ist von Person zu Person unterschiedlich. Grundsätzlich wird von der EFSA empfohlen, das Erwachsene am Tag nicht mehr als 400 mg Koffein konsumieren. Dies entspricht etwa 3 – 5 Tassen Kaffee. Im Klartext heißt es wie immer: Die Dosis macht das Gift und es gefährdet nicht die Gesundheit, wenn man Kaffee mit Koffein trinkt. Im Gegenteil – Koffein werden auch positive Eigenschaften zugesprochen. Es stimuliert unteranderem viele Stoffwechselfunktionen im Körper. Weitere Vor- und Nachteile von Koffein erläutern wir in dem Artikel Kaffee und Schlaf: Ein ungleiches Paar.
Trotzdem wird entkoffeinierter Kaffee häufig mit einem gesünderen Lebensstil in Verbindung gebracht, weshalb sich gerade bei jungen Kaffeegenießer:innen in den USA ein Trend hin zur entkoffeinierten Alternative entwickelt hat. Näheres dazu finden Sie im Artikel entkoffeinierter Kaffee, was ist dran an dem Trend?
Unserer Meinung nach ist das Probieren eines entkoffeinierten Kaffees definitiv einen Versuch wert und für viele Kaffeeliebhaber:innen eine ideale Alternative, wenn es mal ohne Koffein sein soll. Inzwischen ist das Angebot an entkoffeinierten Kaffeesorten relativ groß, vielleicht gibt es Ihren Lieblingskaffee ja auch schon in der entkoffeinierten Variante? Erleben Sie Ihren Decaf Moment mit echtem Kaffeegenuss und stöbern Sie durch unser Kaffeesortiment an decaffeinated coffee!
Aromatico empfiehlt: Einen Espresso mit einer schokoladig, karamelligen Note, abgerundet von einer leichten Zitrusnote. Perfekt geeignet für einen Caffè Crema.
Entkoffeinierter Kaffee eignet sich insbesondere für Personen, die koffeinhaltige Getränke nicht so gut vertragen, aber auch für Schwangere und Personen, die auf Grund der Einnahme von Medikamenten auf große Mengen Koffein verzichten sollten. Denn in der Schwangerschaft gelten nochmal gesonderte Grenzwerte. Wer also nicht auf den Genuss von Kaffee verzichten möchte, dem legen wir entkoffeinierten Kaffee ans Herz, denn dieser ist deutlich besser, als sein Ruf!
„KOFFEINFREIER“ KAFFEE: EINE KURZE ZUSAMMENFASSUNG
- Laut der Kaffeeverordnung heißt es entkoffeiniert und nicht koffeinfrei.
- Kaffee gilt dann als entkoffeiniert, wenn er weniger als 1 g Koffein auf 1000 g Kaffee enthält.
- Nebenwirkung wie schlechterer Schlaf bleiben beim Genuss von entkoffeiniertem Kaffee aus.
„KOFFEINFREI“ – FAQ
Was bedeutet entkoffeiniert?
Entkoffeiniert bedeutet, dass in Roh- oder Röstkaffee maximal 0,1 % Koffein enthalten sein dürfen. Entkoffeinierter Kaffee kann daher problemlos auch am Nachmittag oder Abend getrunken werden.
Was ist der Unterschied zwischen entkoffeiniert und koffeinfrei?
Entkoffeiniert meint einen Kaffee mit einem Koffeingehalt von unter 0,1 %. Damit ist dieser jedoch nicht komplett frei von Koffein, weshalb er nicht als koffeinfrei deklariert werden darf. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff koffeinfrei fälschlicherweise jedoch häufig für entkoffeinierten Kaffee verwendet.
Ist zu viel Koffein schädlich?
Zu viel Koffein kann zu Schweißausbruch, Zittern und Nervosität führen. EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) empfiehlt Erwachsenen maximal 400 mg Koffein pro Tag zu konsumieren, dies entspricht ca. 3-5 Tassen Kaffee. Für Schwangere, Kinder und Jugendliche gilt eine entsprechend geringere Dosis.
Wieviel Koffein ist in 1 Tasse Kaffee?
In einer Tasse Filterkaffee befinden sich laut EFSA ca. 90 mg Koffein. Der genaue Koffeingehalt, kann je nach Röstung, Art und Mischung der verwendeten Kaffeesorte sowie Zubereitungsmethode variieren.