Im Aromatico Test: Passalacqua Harem

In Neapel gehört ein guter Caffè in der Bar nebenan zu den alltäglichen Genüssen, von denen niemand ausgeschlossen werden sollte. So zahlen viele Kaffeetrinker in der Bar zwei Caffè, auch wenn sie nur einen trinken. Der andere, bereits bezahlte, ist für einen Gast, der sich diese Selbstverständlichkeit nicht leisten kann. In dieser von Kaffeekultur und Kontrasten durchzogenen Stadt entsteht eine Espressomischung, die ihresgleichen sucht: die Miscela Passalacqua Harem der berühmten Rösterei Passalacqua. Wie wir den Passalacqua Harem im Aromatico-Test bewerteten, erfahren Ihr in diesem Beitrag.

Mit dem Konterfei eines offensichtlich sehr zufriedenen Indianerjungen, das zum Markenzeichen der Rösterei Passalacqua gehört, ist der Schlauchbeutel der Mischung Passalacqua Harem bedruckt. Die mit einem Aromaventil ausgestattete, glatte und glänzende Verpackung wirkt nostalgisch und ist gerade deshalb so dekorativ. Auf dem Schlauchbeutel finden wir das Mindesthaltbarkeitsdatum von zwei Jahren.

Die homogene Röstung besteht aus 100 % erlesenen Arabica-Bohnen. Diese dunkelbraunen Bohnen stammen aus exklusiven Anbaugebieten wie den jamaikanischen Blue Mountains und den Bergen der Cordillera Central von Puerto Rico. Die Kaffeebohnen werden per Hand gepflückt und vor dem Trocknen gewaschen.

Die feinen Bohnen zeichnen sich durch eine leicht ölige Konsistenz aus, was aber kein negatives Merkmal ist. Aufgrund der kräftigeren Röstung treten während des Röstvorgangs mehr Öle aus den Bohnen aus. Ölige Bohnen sind ein Kennzeichen vieler süditalienischer Röstungen.

Schon beim Öffnen des Schlauchbeutels sind wir begeistert: Die Bohnen duften sehr aromatisch nach dunkler Schokolade. Diese feine schokoladige Note schmecken wir auch bei der Verkostung. Hinzu kommen eine mittlere Fruchtnote und ein leichtes Aroma von Haselnuss. Der mittelstarke Espresso Passalacqua Harem aus unserem Test ist in der Tasse außerordentlich harmonisch, reich an Körper und mild im Abgang

Normalerweise sorgen die Robusta-Bohnen im Espresso für die Crema. Deshalb sind wir positiv überrascht, dass auch dieser aus 100 % Arabica-Bohnen zusammengestellte Caffè mit einer feinen Crema aufwartet.

Am besten genießt man diese hochwertige Miscela pur als Espresso, denn nur dann schmeckt man die verschiedenen Aromanuancen dieses edlen Kaffees einzeln heraus. Natürlich eignet sich die süditalienische Röstung aber auch für Cappuccino, Latte Macchiato, Caffè Latte und Caffè Crema.

Schon allein das Mahlen in unserer Kaffeemühle Mahlkönig K30 ES bei eher grobem Mahlgrad war uns ein Vergnügen, denn das dunkle Kaffeemehl verströmt einen wunderbaren Duft.

Aufgebrüht haben wir den hochwertigen Kaffee wie immer mit der Siebträgermaschine La Cimbali M39 Dosatron GT und dem Vollautomaten Jura GIGA X7 Professional. Aufgrund der öligen Bohnen können wir die Zubereitung des getesteten Passalacqua Harem im Vollautomaten nur bedingt empfehlen, da der Reinigungsaufwand sehr hoch ist.

Unsere Empfehlungen für die Einstellungen

• Mahlgrad: 6,5 (Skala 0-10)
• Mahlzeit: 2,2 Sekunden
• Wassertemperatur: 90 Grad
• Durchlaufzeit: 22-25 Sekunden

Kolumbien, Jamaika, Brasilien, Puerto Rico, Äthiopien, Java oder Vietnam – aus den besten Anbaugebieten der Welt bezieht die Torrefazione Passalacqua ihre Kaffeebohnen, und das seit mehr als 70 Jahren. Die traditionsreiche Rösterei befindet sich nach wie vor in Familienhand: aktuell in der vierten Generation. Auch wenn die Produktionsstätten größer, moderner und automatisierter geworden sind, bleibt sich Passalacqua seinem Motto treu: Den besten echten neapolitanischen Caffè zu mischen und zu rösten.

Der teuerste und exklusivste Espresso aus dem Hause Passalacqua hat uns im Geschmack voll überzeugt und ist seinen Preis wert.