Dinkel gewinnt in letzter Zeit zunehmend an Popularität, deshalb haben wir den Dinkeldrink in unseren Cappuccino Test aufgenommen. Denn nur bekannte Milchalternativen aus Hafer oder Soja zu testen, wäre zu einseitig denn es gibt eine Vielzahl unterschiedlichster Pflanzendrinks. Wir wollten wissen, wie die Dinkel Variante mit Kaffee harmoniert, wie sich diese unbekannte Milchalternative aufschäumen lässt und als Cappuccino performt.
Ali unser Haus und Hof Barista hat mit uns den veganen Capuccino Test durchgeführt. Er empfiehlt einen kräftigen Kaffee zum Dinkeldrink da der Eigengeschmack des Dinkeldrinks sehr stark ist.
WIE SCHMECKT DER DINKELDRINK IN KOMBINATION MIT KAFFEE?
Der Dinkeldrink hat ein dunkleres (nicht komplett blütenreines) Weiß. Der Geruch erinnerte uns an Getreide. Im Geschmack war der Dinkeldrink sehr süß und hatte eine wässrige Konsistenz. Das Aufschäumen war auch für unseren Profi eine Herausforderung. Der Schaum war sehr grobporig und mit 0,8 cm Höhe nicht so dick wie gewünscht. Die Schaumkonsistenz war weder sonderlich cremig noch wässrig. Der Schaum sank schnell zusammen: nach 5 Minuten war nur noch wenig Schaum vorhanden (wenn auch grobporig und wässrig) und nach 10 Minuten gab es keinen Schaum mehr. Insgesamt ist der Drink nur schwer aufschäumbar, kurzlebig und für den ungeübten Kaffeeliebhaber nicht zu empfehlen.
Der Dinkeldrink dominiert mit seinen süßen Noten den Cappuccino. Ein cremiger und damit geschmeidiger Cappucino gelingt mit der Dinkelvariante leider nicht. Insgesamt haben wir im Vergleich zu den anderen ausprobierten Pflanzendrinks den Dinkeldrink als unharmonisch wahrgenommen. Wer dennoch gerne Dinkeldrinks in seinem Kaffee trinken möchte, dem empfehlen wir einen kräftigen Kaffee mit einem hohen Robusta-Anteil, damit trotz des starken Eigengeschmacks des Dinkeldrinks der Kaffee eine Chance hat durchzukommen.
WIE WIRD DER DINKELDRINK HERGESTELLT?
Im ersten Schritt wird der Dinkel gewaschen und entspelzt, geschrotet und mit Wasser vermischt. Diese Masse wird nun erwärmt und ihr werden zusätzlich noch Enzyme zugesetzt, die die Stärke des Dinkels zu Zucker abbauen. Dadurch wird der fertige Drink leichter verdaulich und er schmeckt auf natürliche Weise leicht süß. Damit die Enzyme ihre Arbeit tun können, wird die warme Wasser-Dinkel-Masse nun für einige Zeit ziehen gelassen und anschließend gefiltert. Zurück bleibt der Dinkeldrink, der bei Bedarf mit weiteren Zutaten wie Ölen oder Vitaminen versetzt wird.
WENN DINKEL TRINKBAR WIRD – WAS IST DRIN?
Im Vergleich zu Vollmilch hat der Dinkeldrink weniger Kalorien und hat gleichzeitig einen Fettgehalt von 1,5 g pro 100 g und ist damit auf dem Niveau von fettarmer Kuhmilch. Anders als bei Kuhmilch handelt es sich hierbei jedoch fast ausschließlich um ungesättigte Fettsäuren. Der Kohlenhydratgehalt liegt auch wie bei den Haferdrinks über dem, was Kuhmilch enthält, im absoluten Zuckergehalt enthält der Dinkeldrink mit 5,7 g pro 100 g sogar am meisten Zucker von allen getesteten Drinks. Dinkeldrinks enthalten wie auch Haferdrinks Gluten, wer somit unter Zöliakie leidet, sollte auf andere Milchalternativen wie Soja- oder Mandeldrinks zurückgreifen.
DER DINKEL URGETREIDE AUS UNSERER HEIMAT
Dinkel ist wie der Hafer ein Getreide, welches in Europa bzw. Deutschland angebaut wird. Für die auf dem deutschen Markt erhältlichen pflanzlichen
Milchalternativen werden überwiegend Rohstoffe aus europäischer, und besonders bei den Bio-Herstellern auch zunehmend aus regionaler Erzeugung eingesetzt. Das stärkt die jeweils einheimische Landwirtschaft. Dinkel ist eine Urform des Weizens, die bereits in der Jungsteinzeit in Europa heimisch war. Im Vergleich zu Weichweizen, seinem nahen Verwandten, ist Dinkel wetterresistenter und weniger anfällig für Krankheiten, dafür fällt die Erntemenge etwas geringer aus. Der Dinkel hat im Vergleich zum Weizen die Besonderheit, dass sein Spelz fest mit dem Korn verbunden ist. Dadurch löst sich der Spelz nicht so leicht ab und es ist ein gesonderter Arbeitsschritt nötig, um Dinkel zu schälen. Der Vorteil ist jedoch, dass der Dinkel aufgrund seines festen Spelzes besser gegen Krankheiten und Schädlinge geschützt ist.
Beitragsbild: ©Aromatico