Eines vorweg: Der Begriff Espressokocher ist ein wenig irreführend, denn der Espresso aus dem Espressokocher hat keine Crema. Gekocht wird mit der Espressokanne genau genommen starker Kaffee und kein Espresso, bzw. Espresso ohne die typische Creme. Doch ist der kleine Schwarze eine leckere Alternative für alle die Espresso wollen, sich aber davor scheuen eine teure Maschine anzuschaffen. Ausgenommen für die Zubereitung ohne Crema sind Espressi mit Cremaventil, hier kommen Kaffeeliebhaber:innen, die Ihren Espresso gerne mit Creme trinken auf Ihre Kosten.
Was ist ein Espressokocher?
Espressokocher und Espressokanne sind die in Deutschland am häufigsten verwendeten Bezeichnungen für die italienische „Caffettiera“. Darin zeigt sich schon das Missverständnis, denn „Caffettiera“ bedeutet eigentlich nur Kaffeekanne, und das darin zubereitete Getränk ist der „Caffè“ – ein köstlicher, starker Kaffee, synonym verwendet ist es ein Espresso ohne Crema. Wer in Italien einen Caffè bestellt, bekommt einen Espresso.
Der Italiener bezeichnet den Espressokocher gerne als „Bialetti“ oder „Moka“, denn es war Alfonso Bialetti, der in den 1930er-Jahren mit der Moka Express den ersten Aluminium-Espressokocher im typischen achteckigen Design erfand. Schätzungen zufolge ist die Moka heute in rund 90 % aller italienischen Haushalte zu finden und so typisch italienisch, wie die Vespa und der Fiat.
Neben der klassischen Variante aus Aluminium bietet das Unternehmen Bialetti heute auch Modelle aus Edelstahl. Mit einem solchen Espressokocher ist Induktion kein Problem und viele Menschen mögen den edlen Glanz. Andere behaupten dagegen, dass nur Aluminium für das wahre italienische Aroma sorgt. Die Entscheidung muss jede:r Kaffeeliebhaber:in für sich selbst treffen.
Wie wird Kaffee im Espressokocher gekocht?
Der Espressokocher besteht aus vier Teilen:
- dem Kessel ganz unten
- dem Trichtereinsatz darüber
- dem Steigrohr
- dem Oberteil
Für die Zubereitung sind neben dem eigentlichen Espressokocher ein Wasserkocher und eine Kaffeemühle erforderlich. Warum? Darum:
- Der Kessel wird mit zuvor erhitztem Wasser gefüllt (am schnellsten geht es mit dem Wasserkocher). Wichtig: Das Wasser muss gut warm, darf aber nicht kochend heiß sein. Beim Einfüllen gilt es auf die Markierung zu achten, bis zu der das Wasser eingefüllt wird.
- Als Nächstes werden die Kaffeebohnen wahlweise traditionell von Hand oder mit einer elektrischen Kaffeemühle gemahlen.
- Das frisch gemahlene Pulver wird in den Trichtereinsatz gefüllt und leicht (!) angedrückt.
- Den Trichtereinsatz in das Unterteil stecken, das Oberteil aufsetzen und den Espressokocher zusammenschrauben.
- Das Gerät auf den Herd stellen und bei mittlerer Hitze erwärmen, bis das typische Gurgeln hörbar wird. Dies bedeutet, dass der erhitzte Kaffee nun durch das Steigrohr ins Oberteil, die Kanne, aufsteigt und es Zeit ist, die Espressokanne vom Herd zu nehmen.
- Warten, bis kein Kaffee mehr durch das Steigrohr läuft, den fertigen Kaffee kurz umrühren, in Tassen gießen und genießen!
Wichtig: Der Kaffee darf nicht bei zu starker Hitze gekocht werden, da er sonst einen unangenehm metallischen Geschmack annimmt. Außerdem sollte er nicht zu lange auf dem Herd stehen bleiben, denn dann brennt er an.
Wird der Espressokocher elektrisch betrieben, ändert sich nichts an den oben aufgeführten Schritten. Allerdings wird der Kocher nicht auf den Herd gestellt, sondern auf die Heizeinheit (wie beim Wasserkocher).
Wer gar nicht ohne Crema kann, der nutzt einen alten Trick: Den allerersten aufsteigenden Kaffeeschaum vom Steigrohr abschöpfen und in einer Espressotasse mit einem Löffel Zucker verrühren. Später wird der süße Schaum als Crema auf den Kaffee gegeben. Oder Sie greifen zu einem elektrischen Milchaufschäumer, dieser bereitet in wenigen Sekunden den geliebten Schaum.
Welche Kaffeesorten sind für Espressokocher geeignet?
Um einen klassischen tiefschwarzen „Caffè“ zu kochen, sind Espresso- und Mokka-Sorten aus Italien empfehlenswert, z.B. von illy, Lavazza oder Kimbo. Wie bei anderen Kaffeespezialitäten gilt auch hier: Kaffeefreunde probieren zahlreiche verschiedene Kaffeebohnen, Sorten, Röstungen und Mahlgrade aus, um den für sie perfekten Kaffee zu finden. Das Suchen bereitet dabei oft mehr Freude als das Finden! Stöbern Sie gerne durch unser Angebot an Espressobohnen!
Welche Marken führen die besten Espressokocher?
Es geht nichts über den italienischen Klassiker Bialetti. Neben der altehrwürdigen Moka Express hat das Unternehmen einige spannende Alternativen für Espressoliebhaber:innen entwickelt. Die Bialetti Brikka erzeugt zum Beispiel einen Druck von 6 bar und reicht damit fast an eine Siebträgermaschine heran. Sie ist außerdem mit einem Cremaventil ausgestattet, mit dessen Hilfe sich die fehlende Crema herstellen lässt. Die Venus ist ein schlankes attraktives Gerät aus hochglänzendem Edelstahl für alle, die es futuristisch mögen. Jede Bialetti Mokkakanne mit einem patentierten Sicherheitsventil ausgestattet. Wenn Sie zuhause über einen Induktionsherd verfügen, sollten Sie beim Kauf Ihres Espressokochers darauf achten, ob dieser Induktionsgeeignet ist. Viele Aluminiumkannen sind nämlich für alle Herdarten, außer Induktion ausgelegt. Für diesen Fall gibt es von Bialetti eine Adapterplatte, die auf bei nicht-induktionsgeeigneten Geräten zwischen Herdplatte (Induktion) und Espressokocher verwendet werden kann.
Ein Tipp: Verbraucherseiten wie die Stiftung Warentest und Feinschmeckermagazine berichten regelmäßig, wie sich verschiedene Kaffeekocher im Test und im Vergleich geschlagen haben. Diese Testberichte können bei der Suche nach dem passenden Gerät hilfreich sein.
Welche Größe sollte der Espressokocher haben?
Die optimale Größe hängt von der Zahl der Nutzer ab. Die Moka Express von Bialetti ist zum Beispiel in sechs unterschiedlichen Größen (1 Tasse, 2, 3, 4, 6 und 9 Tassen) erhältlich. Für den Single, der sich zu Hause gerne einen leckeren „Caffè“ aufbrüht, genügt der kleinste Espressokocher für eine Tasse, für ein Paar das 2-Tassen-Modell. Wird der Kaffee gerne in geselliger Runde mit Freunden oder mit der ganzen Familie genossen, sollte es ein Modell mit größerem Fassungsvermögen sein.
Zu beachten ist, dass der Kaffee stets vollständig durchlaufen muss, ehe er getrunken werden kann, und dass sich ein Espressozubereiter nicht „halbvoll“ betreiben lässt. Es macht also wenig Sinn, einen 3-4-Tassen-Espressokocher zu kaufen, wenn fast ausschließlich eine oder zwei Tassen getrunken werden.
Wie wird der Espressokocher gereinigt?
Espressokocher aus Aluminium dürfen grundsätzlich nur von Hand gespült werden. Alle paar Wochen sollte das Gerät komplett auseinandergenommen werden, um auch die Dichtung zu säubern. Dabei kann diese direkt auf Verschleiß geprüft und bei Bedarf ausgetauscht werden. Edelstahlmodelle sind meist spülmaschinengeeignet. Ein Blick in die Bedienungsanleitung gibt Auskunft.
Muss das gute Stück entkalkt werden, sind sanfte Naturmittel wie Apfelessig die beste Wahl. Danach einmal Wasser ohne Kaffeepulver aufkochen, um die Essigrückstände zu beseitigen, und schon steht der nächsten köstlichen Tasse „Caffè“ aus der Herdkanne nichts mehr im Weg! In unserem Shop finden Sie neben einigen Ersatzteilen wie Dichtungsringen auch einige Produkte zur Reinigung und Wartung von Ihrer Espressomaschine und weiterem Kaffee-Zubehör.
Köstlicher Kaffeegenuss wie in Italien
- Mit dem Espressokocher wird starker schwarzer Kaffee gekocht, kein Espresso.
- Der große Klassiker in italienischen Haushalten ist die aus Aluminium gefertigte Moka Express von Bialetti.
- Jüngere Modelle aus Edelstahl eignen sich auch für Induktionsherde.
- Elektrische Espressokocher sind perfekt fürs Büro oder für unterwegs.
- Crema lässt sich mit einem Trick oder bei moderneren Geräten mit einem Cremaventil erzeugen.
Es muss nicht immer ein teurer Kaffeevollautomat sein: Mit der traditionellen Bialetti gelingt herrlich vollmundiger aromatischer Kaffee für die Pause zwischendurch!
Beitragsbild: ©iStock: HowardPonneso
Guten Morgen
alles sehr schön geschrieben. Kompliment
Mit allerbesten Grüssen
Robert Zerres