Italien gilt heute als Land des Kaffees und die Geschichte des Kaffees hat hier seinen Ursprung. Um 1683 standen die Türken vor Wien und versuchten, die Stadt einzunehmen – jedoch ohne Erfolg. Die Türken mussten abziehen, aber ließen den Kaffee zurück. Ein ambitionierter Wiener Geschäftsmann eröffnete daraufhin das erste Kaffeehaus. Venedig war allerdings die erste Station des Heißgetränks auf dem europäischen Kontinent. Der venezianische Arzt Prospero Alpini lernte die Kaffeepflanze auf einer Reise nach Nordafrika kennen. Unter dem Namen „Alpinis De Medicina Egyptiorium“ galt die Pflanze zunächst als ägyptische Heilpflanze und erst später als Genussmittel. Alte Aufzeichnungen zeigen, dass 1624 die ersten Schiffsladungen Kaffee aus dem jemenitischen Hafen Al Maqwa in Venedig landeten. Venedig gilt somit als Wiege der Kaffeekultur Europas. Von hier aus folgte der Siegeszug des beliebten Getränkes durch Italien und später über den gesamten Kontinent.
Italien: das Land des Kaffees. Kein anderes Land wird so stark mit unserem geliebten Heißgetränk in Verbindung gebracht. Die Vielfalt steht bei den italienischen Röstereien im Vordergrund: Ob aus Rom, Venedig, Mailand oder Süditalien – alle Kaffeeperlen haben ihre regionalen Eigenheiten.
VENEDIG: DIE WIEGE DES KAFFEES
Anfang des 17. Jahrhunderts kamen die ersten Kaffeebohnen über das Osmanische Reich nach Venedig. Von dort verbreiteten sich die kleinen Bohnen und die Kaffeehauskultur über ganz Italien und Europa. Der traditionellste Ort, um einen Kaffee in Venedig zu genießen, ist das Caffè Florian, das älteste Kaffeehaus Italiens. Die Säle sind reich verziert mit Kunstwerken, Spiegeln und Säulen. Kaffeetrinken wird hier zum Erlebnis und Sie fühlen sich ins vergangene Jahrhundert zurückversetzt.
GARDASEE: AUSFLUGSZIEL UND KAFFEEGENUSS IN NORDITALIEN
Westlich von Venedig liegt der Gardasee mit seinen abwechslungsreichen Landschaften. Während er im Norden von Bergen umsäumt ist, erstreckt sich im Süden die Tiefebene Norditaliens. Aber nicht nur die Landschaft rund um den Gardasee lädt zum Verweilen ein, sondern auch der Espresso, der hier getrunken und geröstet wird. Im Norden Italiens werden überwiegend Arabica Bohnen mit einem hellen Röstgrad verwendet. In Limone sul Garda befindet sich direkt am Wasser gelegen die Bar „Al Porto“. Das bedeutet für Sie: Kaffeegenuss mit wunderbarem Ausblick!
MAILAND: KAFFEE IN DER MODEMETROPOLE VON ITALIEN
Im Nordwesten Italiens liegt Mailand, nach Rom die Stadt mit den meisten Touristen. Vorrangig ist Mailand als Modemetropole bekannt. Wer nach der Shoppingtour Entspannung sucht, kann mit einer Auszeit in einer Kaffeebar nichts verkehrt machen. Die Zucca Galleria in Mailand gehört zu einem der schönsten Kaffeehäuser, nicht nur in Italien, sondern in ganz Europa. Das Caffè befindet sich neben dem gotischen Dom und während Sie Ihren Espresso genießen, kann das Treiben auf der Piazza beobachtet werden.
TOSKANA: WEITE LANDSCHAFTEN MITTEN IN ITALIEN
Mitten in Italien liegt die Toskana. Sie ist eine der reichsten Regionen Italiens. Jährlich verzaubert sie Touristen aus der ganzen Welt mit ihrem Charme. Neben dem Tourismus sind Agrarprodukte wie Wein und Oliven die Wirtschaftstreiber der Region. Kaffeekultur spielt in der Toskana ebenfalls eine große Rolle. Genießen lässt sich ein Espresso in Florenz im Caffè Gilli, dem ältesten Kaffeehaus der Toskana. 1733 von Schweizern gegründet, ist es inzwischen zweimal umgezogen. Heute befindet sich das Kaffeehaus auf dem Piazza della Repubblica. Eine weitere Möglichkeit für den perfekten Espressogenuss ist die Ditta Artgianale. Hier arbeitet der höchstdotierte Barista Italiens. Ein Besuch lohnt sich.
ROM: ITALIENS PULSIERENDE KAFFEEMETROPOLE
Die Hauptstadt Italiens ist eine der faszinierendsten Metropolen der Welt. Die römische Geschichte sowie die Kaffeegeschichte der Stadt sind einmalig. Nirgends finden sich so viele Kaffeebars wie hier. Rom zeichnet sich in puncto Kaffee vor allem durch seine Vielfältigkeit aus. Auch Röstereien gibt es in und um Rom viele, denn die Kaffeebars Roms rösten ihren Kaffee häufig selbst. In Rom und in Italien generell wird der Kaffee auf der Straße und in den Kaffeebars genossen. Eine Kaffeebar, die durchaus einen Besuch wert ist, ist die Antico Caffè Greco. Hier hat bereits Johann Wolfgang von Goethe seinen Espresso genossen. Wer italienischen Kaffee in historischem Ambiente genießen möchte, ist hier genau richtig.
NEAPEL: ITALIENS ESPRESSOGESCHICHTE PUR
Im Süden Italiens liegt Neapel, die drittgrößte Stadt des Landes in Stiefelform. Zu Neapel gehören der Vesuv und Espresso. Die Neapolitaner lieben ihren Espresso. Teil der neapolitanischen Gastfreundschaft ist es, einen Espresso anzubieten. Den angebotenen Espresso abzulehnen wird als sehr unhöflich angesehen. Der ,„Oro Nero“, wie der Espresso hier genannt wird, ist dunkel geröstet und setzt sich aus Arabica und Robusta Bohnen zusammen. Robusta Bohnen sind für eine dichte Crema verantwortlich. Je länger sich der Zucker auf der Crema hält, desto besser. Einer der besten Plätze Neapels, um Espresso zu genießen, ist die Bar Mexico. Diese hat mehrere Standorte in der ganzen Stadt und der Espresso wird bereits gezuckert serviert. Wer für den perfekten Kaffeegenuss gerne in ein anderes Jahrhundert eintauchen möchte, dem ist das Gran Caffè Gambrinus zu empfehlen.
SIZILIEN: DIE STIEFELSPITZE ITALIENS IST EINE INSEL
Mehr als 300 Röster sind auf der Insel südlich von Italien angesiedelt. Hier wird Kaffeekultur groß geschrieben. Die Sizilianer genießen ihren Espresso hier rund um die Uhr. Der typische Espresso ist hier dunkel geröstet, kräftig und würzig im Geschmack. Der Robusta-Anteil sorgt für die schöne Crema. Auf Sizilien gibt es natürlich nicht nur viele Röstereien sondern auch viele Caffès, die zum Verweilen einladen. Wobei der typische Italiener seinen Espresso im Stehen trinkt. Im Caffè Sicilia in der kleinen Stadt Noto wird angeblich der beste Kaffee der ganzen Insel serviert. Das Caffè begeistert jedoch nicht nur mit seinem Espresso, sondern auch durch seine Spätbarock Architektur.
FAQ – ITALIEN UND KAFFEE
Welchen Kaffee trinkt man in Italien?
In Italien wird vorrangig Espresso getrunken und das meist nicht zuhause, sondern im Stehen in der Lieblingsbar.
Warum trinken Italiener ihren Cappuccino nur vormittags?
In Italien ist man der Auffassung, dass ein Cappuccino aufgrund des hohen Milchanteils eher schwer im Magen liegt. Daher wird er nur vormittags getrunken und weicht am Nachmittag dem klassischen Espresso.
Wird in Italien Kaffee angebaut?
In Italien wird kein Kaffee angebaut. Die Kaffeepflanze benötigt bestimmte klimatische Bedingungen, um zu wachsen. Das Kaffeeanbaugebiet liegt zwischen dem 25° nördlichen und dem 25° südlichen Breitengrad und wird auch „Kaffeegürtel“ genannt.
Wie bestelle ich Espresso in Italien?
Wer in Italien „caffè“ bestellt, erhält: Espresso. Ein doppelter Espresso ist ein „caffè doppio“.
Wer hat das Kaffeetrinken erfunden?
Kaffee wurde erstmals um 900 n. Chr. in der Region Kaffa im Südwesten Äthiopiens erwähnt. Der Legende nach fraßen Ziegen die Beeren eines besonderen Strauches und waren anschließend sehr unruhig – die Wirkung des Koffeins. So wurde der Kaffee entdeckt.
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