In kaum einer anderen Metropole der Welt gibt es so viele Kaffeebars wie in der italienischen Hauptstadt Rom: Schlendert man durch die belebten Gassen der Altstadt, stolpert man geradezu über die charakteristischen Bars, die die sozialen Dreh- und Angelpunkte der einzelnen Stadtviertel sind. Oft braucht man nur dem verlockend aromatischen Duft frisch gebrühten Espressos zu folgen oder den Römern, die zu bestimmten Zeiten in Scharen in ihre Lieblingsbar strömen. Sie halten sich allerdings nicht lange auf, vielmehr trinken sie ihren Caffè im Stehen an der Theke und tauschen sich dabei über den neuesten Klatsch aus.
Doch auch außerhalb des Zentrums, in den manchmal recht tristen Außenbezirken, findet man wahre Juwelen der italienischen Kaffeekultur. Denn die Tradition des Caffè, wie der Espresso auf Italienisch heißt, ist keine touristische Folklore, sondern integraler Bestandteil des römischen Alltags.
ALLE WEGE FÜHREN NACH ROM
Politisches Zentrum des antiken Roms, Sitz des Vatikans, Hauptstadt und größte Stadt Italiens – Rom ist eine der faszinierendsten Metropolen der Welt. 3000 Jahre Geschichte haben ihre beeindruckenden Spuren in der Stadt hinterlassen – und zwar an jeder Ecke:
Antike römische Bauwerke wie das Kolosseum oder das Pantheon, mittelalterliche Stadtviertel wie Trastevere und Meisterwerke der Renaissance wie der Petersdom oder der Kapitolsplatz locken jedes Jahr Millionen von Besuchern in die Stadt am Tiber: Pilger, Kunstliebhaber, Geschichtsinteressierte und Feinschmecker auf der Suche nach ihrem ganz persönlichen Rom-Erlebnis prägen das Bild der Ewigen Stadt heute.
Und die Römer: Die zeigen sich von den Massen an Besuchern relativ unbeeindruckt und gehen wie gewohnt ihrem Alltag nach. Sollte es ihnen doch einmal zu bunt werden, ziehen sie sich auf einen Caffè in die nächste Bar zurück, natürlich direkt um die Ecke.
WAS ZEICHNET DEN RÖMISCHEN KAFFEE AUS?
In Rom gibt es nicht den einen Caffè: Der Espresso der italienischen Hauptstadt zeichnet sich durch Vielfalt und hohe Qualität aus. Man muss sich schon sehr viel Mühe geben, um in Rom einen schlechten Caffè zu trinken.
In den letzten 100 Jahren kamen vor allem Italiener aus dem von Armut und Elend geplagten Süden an den Tiber und brachten ihre Kaffeetraditionen mit: Deshalb können süditalienische Blends mit dunklem Röstgrad, kräftigem Körper und würzigem Geschmack in den vielen Cafés der Stadt genossen werden.
Heute werden in der Capitale aber auch innovative Kaffeetrends umgesetzt – sogar Filterkaffee wird nicht mehr als minderwertiges Getränk der Amerikaner oder Nordeuropäer verspottet. Unter dem Namen Caffè Specialty eröffneten in Rom in den letzten Jahren einige leidenschaftliche Baristas und Röster wahre Kleinode der Third-Wave-Bewegung.
RÖMISCHE KAFFEERÖSTEREIEN, DIE VON SICH REDEN MACHEN
Röstereien gibt es in Rom und Umgebung unzählige, denn viele der alteingesessenen Kaffeebars rösten ihre Bohnen selbst. Das gehört sozusagen zum guten Ton und zur Marke.
Caffè Martella
Aus Marino, einem in den Albaner Bergen gelegenen Dorf vor den Toren Roms, stammt Caffè Martella. Das Familienunternehmen in dritter Generation röstet bis heute im traditionellen Trommelröstverfahren: Dank eines doppelwandigen Röstzylinders werden die Bohnen indirekt geröstet – das macht sich beim Aroma bemerkbar.
Danesi
Alberto Danesi hat einen großen Anteil an der Verbreitung der Espressokultur in der Ewigen Stadt, war er doch 1905 einer der ersten Kaffeeröster in Rom. Heute gehört die traditionsbewusste Rösterei zu den ganz Großen und begeistert Kaffeeliebhaber mit feinen, traditionellen Espressomischungen.
Izzo
70 km östlich von Rom hat die Rösterei Izzo ihren Sitz in der kleinen Stadt Anagni: Da Vincenzo Izzo aber ursprünglich aus Boscoreale bei Neapel stammt, ist der Caffè Izzo ein echt neapolitanischer Kaffee: dunkel geröstet, stark im Geschmack und mit einer feinen Crema.
DIE FÜNF BESTEN KAFFEEBARS IN ROM
Sie fahren nach Rom? Dann kehren Sie mindestens in eine dieser charakteristischen Kaffeebars ein:
Antico Caffè Greco
In diesem 1760 eröffneten Caffè an der berühmten Via Condotti trank schon Johann Wolfgang von Goethe seinen Espresso. Wer gediegenes, historisches Ambiente und feinen Kaffee liebt, ist hier bestens aufgehoben.
Caffè Sant’Eustacchio
Der Caffè Sant’Eustacchio aus der hauseigenen Rösterei begeistert Römer und Touristen gleichermaßen, gilt er doch als einer der besten Roms. Die Mischung ist geheim, der zur Verfügung stehende Platz wenig, der Andrang immer groß.
La Casa del Caffè Tazza d’Oro
Nur wenige Schritte vom Pantheon entfernt liegt die Casa del Caffè Tazza D’Oro. Seit 1944 ist die Kaffeebar eine Institution in Rom: Laut und turbulent geht es im Inneren zu. Der Espresso – ein wahrer Genuss. Unbedingt eine Miscela mit nach Hause nehmen!
Sciascia Caffè
Schwarz wie die Nacht, heiß wie die Hölle und süß wie die Liebe – so schmeckt der Caffè im Sciascia Caffè. Die im eleganten Stadtviertel Prati gelegene Kaffeebar feierte im Jahr 2019 ihr hundertjähriges Bestehen und wurde 2006 vom renommierten kulinarischen Führer Gambero Rosso als beste Bar Italiens ausgezeichnet.
Faro – Luminari del Caffè
Die beste Caffè Specialty Bar in Rom ist laut dem bereits erwähnten Gambero Rosso die Bar Faro. Hier gibt’s die feinsten italienischen und ausländischen Kaffeemischungen: als traditionellen Espresso oder aromatischen Filterkaffee.
FAZIT: KAFFEE IN DER ITALIENISCHEN HAUPTSTADT
- Rom besitzt die größte Dichte an ausgezeichneten Kaffeebars ganz Italiens.
- Die römischen Bars und Röstereien bieten durchgehend eine sehr hohe Qualität und erlesene Kaffeemischungen für jede Präferenz.
- Vorwiegend findet man traditionelle Blends: eher dunkel geröstet und mit einem würzigen Geschmack.
- Romreisende Kaffeeliebhaber sollten den aromatischen Espresso und die einzigartige Atmosphäre in möglichst vielen Kaffeebars genießen und etwas Platz im Koffer für frische Bohnen lassen.
- Ob traditioneller Espresso, aufwendig arrangierter Cappuccino oder innovativer Caffè Specialty – Rom ist ein Paradies für neugierige Kaffeeliebhaber, die sich vom Aroma der dunklen Bohnen verführen lassen möchten.
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