Kaffee verbindet Menschen, Kaffee schafft Kultur. Schon seit Jahrhunderten treffen sich die Menschen zu einem Kaffee um wichtige Angelegenheiten zu besprechen, Verträge auszuhandeln oder Hochzeiten zu planen. Die Kaffeezubereitung ist von Kulturraum zu Kulturraum unterschiedlich, aber Identität stiftend. Die wohl ursprünglichste Form, Kaffee zuzubereiten ist der Mokka. Auch wenn sich die Zubereitungsart in unseren Breiten nicht durchgesetzt hat, ist sie in der Türkei und der arabischen Welt ein zeitloser Alltagsbestandteil.
Wie alles begann
Im 9. Jahrhundert in Äthiopien entdeckt, gelangt der Kaffee im 11. Jahrhundert in den Jemen. Hier gibt es eine Stadt mit einem wichtigen Handelshafen: Mokka (oder Al-Muchá, wie sie von Einheimischen genannt wird). Von ihr leitet sich auch die Bezeichnung des beliebten Getränks ab, denn von Al-Muchá aus wurde Kaffee exportiert. Im 15. Jahrhundert verbreitete sich der Kaffee im restlichen arabischen Raum und gelangt schließlich auch in die Türkei. Hier eröffnete im 16. Jahrhundert das erste Kaffeehaus in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul. Von da an war der Mokka aus dem alltäglichen Leben der Menschen nicht mehr wegzudenken und wird seit je her auf traditionelle Weise zubereitet. 2013 wurde der Mokka schließlich auch von der UNESCO auf die Liste der immateriellen Weltkulturerbe gesetzt.
Wie wird Mokka zubereitet?
Mokka wird in einem Cezve oder Ibrik (eine Stielkanne aus Messing oder Kupfer) zubereitet und in kleinen Tässchen samt Kaffeesatz serviert. Das Kaffeemehl ist extrem fein gemahlen, bis es eher Staub denn Mehl ist. Typischer Weise wird sehr dunkel gerösteter Arabica-Kaffee aus Äthiopien verwendet. Pro Tasse wird ein Teelöffel Kaffeepulver und ein Teelöffel Zucker mit einer Tasse Wasser im Cezve (Ibrik) erhitzt, bis das Gemisch hochkocht. Dabei ist es wichtig, dass der Kaffee nicht kocht, da er sonst bitter wird. Nach mehrfachem Hochkochen (2 – 3 Mal) wird der Schaum vorsichtig in die Tassen verteilt und anschließend der Kaffee dazugegeben. Je dicker und cremiger der Schaum ist, desto besser ist der Mokka gelungen. Traditionell wird der Mokka über einer Feuerstelle oder in einem Sandbad zubereitet, letzteres soll eine gleichmäßigere, schonende Erhitzung und somit ein besonders aromatisches Geschmackserlebnis ermöglichen. Nachdem der Kaffee ausgetrunken wurde, kann der Kaffeesatz gedeutet werden. Hierzu wird die Untertasse auf die Tasse gesetzt und dann umgedreht. Die Tasse wird über Kopf einige Minuten stehen gelassen, dann kann aus dem Satz gelesen werden. Mal sehen, was Ihr Mokka so über Ihre Zukunft zu sagen vermag!
Varianten und Abwandlungen
Was unter einem „richtigen“ Mokka zu verstehen ist, kann je nach Kultur durchaus variierten. Ist in der Türkei der kleine Kaffee in unterschiedlichen Süßungsgraden erhältlich, werden im arabischen Raum gerne Gewürze wie Kardamom, Nelken oder Zimt beigefügt, auch ein Schuss Rosenwasser ist nicht unüblich.
Ganz anders und doch so gleich ist der griechische Mokka. Während sich anhand der Zubereitung kein wirklicher Unterschied feststellen lässt, sollte man den Kaffee namentlich auf keinen Fall gleichsetzen, denn aufgrund einer schwierigen Geschichte der beiden Länder ist ein „griechischer“ Mokka niemals als ein „türkischer“ Mokka zu bezeichnen.
In Wien versteht man unter einem Mokka, auch Schwarzer genannt, einen Kaffee ohne Milch und Zucker. Hier handelt es sich allerdings um einen Filterkaffee, typischer Weise aus der Karlsbader Kanne, oder einen Espresso.
In Tschechien und der Slowakei ist eine verwandte Form des türkischen Mokkas sehr populär, der sogenannte Turek. Ein Teelöffel grob gemahlenes Kaffeepulver wird mit kochendem Wasser übergossen. Nachdem sich der Kaffeesatz am Boden abgesetzt hat, genießen die Einheimischen den Turek „schwarz“.
Hierzulande wird unter einem Mokka gerne ein Kakao-Kaffee-Mischgetränk verstanden, verziert mit einer feinen Sahnehaube. Nicht selten handelt es sich dabei um einen Kakao, dem ein Espresso zugefügt wurde.
Ein Überblick zum Schluss
- Die Bezeichnung Mokka stammt von einer jemenitischen Hafenstadt ab.
- Verwendet wird ein sehr dunkel gerösteter Arabica-Kaffee aus Äthiopien.
- Das Kaffeepulver wird mit Wasser im Cezve (oder Ibrik) erhitzt.
- Je nach Kultur werden Zucker, Gewürze oder ein Schuss Rosenwasser hinzugefügt.
- Das Kännchen köchelt in einem Sandbett oder auf einer Feuerstelle.
- Der Kaffeesatz kommt mit in die Tasse.
- Der türkische Kaffee gehört seit 2013 zum immateriellen UNESCO-Weltkulturerbe.
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