Mailand ist nicht nur die Stadt der Mode und Künstler, sondern auch eine traumhafte Kaffeestadt. Ein Espresso gehört zu Italien und insbesondere zu Mailand wie Pizza oder Pasta.
ESPRESSO-GESCHICHTE
Die italienische Kaffeetradition beginnt bereits im 17. Jahrhundert, als die ersten Handelsschiffe im Hafen von Venedig andockten. Kaffeebohnen aus den verschiedensten Regionen, wie Südamerika oder dem Orient wurden angeliefert. Ein reges Treiben herrschte in den italienischen Häfen. Triest oder Venedig sind wohl die bekanntesten italienischen Kaffeestädte. Doch Mailand war letztendlich die Stadt, die die Kaffeekultur stark prägte. Laut Legende dauerte die traditionelle Kaffeebereitung einem neapolitanischen Kaufmann viel zu lange, sodass er sich mit dem Ingenieur Luigi Bezzera zusammentat, um den Prozess der Kaffeezubereitung zu beschleunigen. Bereits 1855 wurde der erste Prototyp einer Espressomaschine bei der Weltausstellung in Paris vorgestellt, dennoch gilt Luigi Bezzera als eigentlicher Erfinder. 1901 erfand er das Verfahren zur Herstellung eines Espressos und stellte die erste automatisierte Espressomaschine 1906 auf der Mailändischen Internationalen Messe vor. Das Prinzip, Wasser unter Hochdruck in nur knapp 30 Sekunden durch Kaffeepulver schießen zu lassen, verbreitete sich um 1900 wie ein Lauffeuer in Italien – und später in der ganzen Welt. Im deutschen wird das Wort Espresso für die Zubereitung der Kaffeespezialität genutzt, dabei ist die vollständige italienische Bezeichnung „caffè espresso“. Das Wort espresso leitet sich von dem italienischen Verb esprimere (ausdrücken: Gefühle, Meinungen) und dem Adjektiv explizit (ausdrücklich) ab. Caffè Espresso ist daher ein Ausdruck aus den Anfängen des Getränks, als es nur in Bars ausgeschenkt und verzerrt wurde.
EINE KLEINE PAUSE GÖNNEN: MIT ESPRESSO!
Weltberühmt ist die italienische Stadt Mailand nicht nur für den gotischen Dom, Kunstschätze wie „Das letzte Abendmahl“ und das Opernhaus Mailänder Scala, sondern auch für die Kunst der Espressozubereitung. Einen Espresso zu kochen ist wahre italienische Tradition, der kleine Schwarze wird in Bars oder in Cafés durch den Barista zubereitet. Um sich von der ausgiebigen Shoppingtour oder der Besichtigung der Sehenswürdigkeiten Mailands zu erholen, bietet sich daher der Verzehr eines Espressos oder einer anderen Kaffeespezialität an. Das Zucca Galleria gehört zu den schönsten und traditionsreichsten Kaffeehäusern Europas. Neben dem gotischen Dom befindet sich die Galleria Emanuela. Am Eingang der Galleria, direkt an der Piazza Duomo, liegt das bekannte Kaffeehaus, das Zucca. Das Café beschreibt sich selbst als ein Emblem der Stadt mit einem unverwechselbaren, edlen Stil und nicht als Bar. Ein perfekter italienischer Espresso nach Mailänder Art kann dort mit dem Blick auf das Treiben der Piazza oder der Galerie genossen werden.
RITUALE UND TRADITIONEN
Espresso gilt auf der ganzen Welt als der typische italienische Kaffee. Seine wesentlichen Eigenschaften sind die feste Crema, die Vollmundigkeit und das intensive Aroma. Grundsätzlich lässt sich die italienische Tradition der Kaffeezubereitung in zwei Kategorien aufteilen, nämlich in Kaffee, wie er in all seinen Facetten seit jeher getrunken wird und in den bekannten Espresso. Ein Espresso ist so vielfältig wie kaum ein anderes Getränk, denn durch die verschiedenen Zubereitungsarten können auf Basis eines Espressos trendige Kaffeespezialitäten hergestellt werden. Unter anderem der Ristretto, ein Espresso mit weniger Flüssigkeitsanteil, aber gleicher Portion an Kaffeemehl. Oder auch der Caffè Lungo, bei dem der Espresso mit mehr Wasser zubereitet wird und nicht so stark ist – eine ideale Alternative für den Abend.
REGIONALE UNTERSCHIEDE
Während verschiedener Italien-Aufenthalte wird Ihnen sicher auffallen, dass die Farbigkeit des Espressos innerhalb des Landes stark schwankt. Dieses Phänomen ist schnell zu erklären, so wird ein Espresso in Norditalien heller geröstet als in Süditalien. Bei der hellen Röstung wird häufig auch von einer Röstung nach Mailänder Art gesprochen. Die Rituale und Traditionen des Espressos sind so vielfältig wie kaum ein anderes Getränk sie aufweisen kann. In Italien legten die Kommunen den „al banco“ fest. Der „al banco“ ist der Preis für einen Espresso, den die Italiener zahlen, wenn sie einen Espresso im Stehen am Tresen in einer Bar trinken. Der schnelle Trinkgenuss sollte in ganz Italien nicht mehr als 1 Euro kosten. Nimmt man einen Espresso im Sitzen an einem Tisch ein, so zahlt man den „coperto“ (Servicegebühr). In diesem Preis ist eine Servicegebühr enthalten. Ein weiterer Preis, der von den Kommunen festgelegt wurde, ist der „sospeso“. Dieser wurde aufgrund der neapolitanischen Tradition des Helfens geschaffen. Jemand, der einen guten Tag hatte, einen Mehrwert schaffen möchte oder Lust hat, sich ohne viel Aufwand sozial zu engagieren, trinkt einen Espresso und bezahlt zwei. Das ermöglicht Personen, die sich keinen Espresso leisten können, in der Bar nach dem „Aufgehobenen“ zu fragen – und dann wird ihnen ein kostenloser Espresso serviert.
CAFFÈ BAR SZENE IN MAILAND
Bei einem Spaziergang durch die Mailänder Innenstadt werden Sie schnell feststellen, dass große und bekannte, aber auch kleinere und eher international unbekannte Röstereien in den verschiedenen Cafés und Bars vertreten sind. Unser Tipp: Suchen Sie in Mailand nach der historischen und traditionsreichen Rösterei Bonomi.
Bonomi
Die Rösterei Bonomi, unweit des Mailänder Zentrums, steht für Mailänder Kaffeetradition. Traditionelle Handwerkskunst, die mit Leidenschaft, Engagement und Liebe zum Kaffee einhergeht, steht bei Bonomi an erster Stelle. Der Mailänder Kaffeetradition verpflichtet, lebt und arbeitet die Rösterei jeden Tag aufs Neue für eine unvergleichliche Espressoqualität.
KAFFEE IN MAILAND – UNSER FAZIT
Mailand ist nicht nur zur Besichtigung der zahlreichen Sehenswürdigkeiten und der bekannten Mailänder Modewoche eine Reise wert, sondern auch für die traditionelle Espressozubereitung. Reisen Sie zurück zum Ursprung des Espressos und genießen Sie die verschiedenen Espressovariationen auf der Piazza des Mailänder Doms.
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