So mancher Italienbesucher hat schon gestaunt, wenn er in Italien Caffè bestellte und statt der erwarteten großen Tasse Filterkaffee eine rabenschwarze Köstlichkeit im winzigen Glas oder Tässchen erhielt. Ein Getränk, das nördlich der Alpen schließlich als italienischer Espresso bekannt wurde, einer Kurzform des korrekteren „Caffè espresso“. Der Espresso steht wie kein anderes Getränk für italienische Kaffeekultur. Der echte Liebhaber bleibt neugierig und sucht in jedem Espresso die Perfektion in Geschmack und Crema.
Ein unnachahmlicher Siegeszug: die Geschichte des Espresso
Die Geschichte des köstlichen Wachmachers begann im Mailand der vorletzten Jahrhundertwende. Der Name „caffè espresso“ leitete sich vom Verb „esprimere“ (ausdrücken) ab und bezeichnete einen Kaffee, der damals nur ausdrücklich auf Wunsch des Kunden in Bars zubereitet und ausgeschenkt wurde. Mit Schnelligkeit im Sinne von „Express“ hat der italienische Espresso nichts zu tun – schließlich will er mit Ruhe genossen werden.
Als Väter des Espresso gelten der Mailänder Ingenieur Luigi Bezzera und ein nicht weiter genannter Kaufmann aus Neapel. Sie präsentierten 1851 den ersten Prototyp einer Siebträgermaschine auf der Weltausstellung in Paris, doch erst 50 Jahre später ging diese erste italienische Espressomaschine in Serie. Die einzigartige Zubereitung unter hohem Druck sorgt nicht nur für ein intensives, vollmundiges Aroma, sondern auch für die Crema. Kaffeekenner und Baristas tüfteln oft lange Zeit daran, genau die richtige Kaffeesorte mit genau der richtigen Wassermenge bei genau der richtigen Temperatur und mit genau dem richtigen Druck in den perfekten Espresso zu verwandeln.
Was zeichnet den gelungenen Espresso aus?
Eine optimale Espresso-Crema ist für viele Menschen das wichtigste Merkmal eines gelungenen Espressos. Doch damit gibt sich der anspruchsvolle Italiener nicht zufrieden. Guter italienischer Espresso sollte folgende Bedingungen erfüllen:
- 2-3 mm dichte Crema in der Farbe einer Haselnuss
- reicher, aromatischer, kräftiger Geschmack, der lange anhält
- langsame Freisetzung diverser Geschmacksnoten je nach Kaffeesorte
- leicht süßlicher, intensiver Duft
- eine klar erkennbare Struktur (der „Körper“)
Die Geschmacksnoten umfassen in der Regel Vanille und Kakao bzw. Schokolade. Je nach Anbaugebiet und Röstung können Kaffeesorten zahlreiche weitere Aromen enthalten. Dies macht die Suche nach dem eigenen perfekten Espresso bei diversen Kaffeemarken so aufregend! Die Espresso Vielfalt bietet unbegrenzte Geschmackserlebnisse.
Wie wird der Espresso richtig zubereitet?
Vorsicht falscher Freund: In Deutschland ist die Bezeichnung Espressokanne für die italienische achteckige Mokka Express-Kanne geläufig. Mit dieser kann jedoch nur Espresso ohne Crema zubereitet werden. Der Wasserdruck ist viel zu gering, um eine richtige Crema zu erzeugen. Dafür ist eine Siebträgermaschine erforderlich. Ein günstiger Tipp für Einsteiger sind die Geräte von ECM. Hier kommt bereits das richtige Espressofeeling auf und für dem Espressogenuss zu Hause steht nichts mehr im Weg. Nach oben hin ist die Preisskala offen: Espressoliebhaber zahlen durchaus vier- und fünfstellige Beträge für eine gute Espressomaschine.
Die heute beliebte Alternative ist der Kaffeevollautomat, der eine ganze Reihe köstlicher Kaffee-Spezialitäten zaubert und die Bohnen für jeden Brühvorgang frisch mahlt. Er ist die richtige Wahl für alle, die neben Espresso gerne andere Heißgetränke wie Cappuccino und Latte macchiato trinken bzw. ihren Gästen anbieten möchten.
Welche Espressobohnen sind besonders zu empfehlen?
Die Wahl der Espressobohnen hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Wird klassischer italienischer Espresso in einer traditionellen Espressokanne zubereitet oder kommt ein moderner Vollautomat zum Einsatz?
- Darf es ein Blend sein (eine Mischung aus verschiedenen Kaffeebohnen) oder soll es ein sortenreiner Espresso sein?
- Der individuelle Geschmack spielt ebenfalls eine große Rolle: Soll es eine helle Röstung sein, eine mittlere Röstung oder eine besonders kräftige dunkle Röstung?
- Werden die Kaffeebohnen ausschließlich für Espresso verwendet oder auch für Kaffee-Spezialitäten mit Milch wie Cappuccino und Latte macchiato?
All dies hat Einfluss auf die Wahl der Kaffeebohnen. Eine Hilfe bei der richtigen Kaffeeauswahl bietet der Kaffeeberater. Er sucht aus der Kaffeevielfalt, die Kaffees heraus, die den persönlichen Präferenzen am nächsten kommen.
Welche regionalen Besonderheiten gibt es beim Espresso?
Als sich der Espresso von Mailand aus gen Süden ausbreitete, passten ihn die Menschen ihren regionalen Vorlieben an. Sehr bekannt ist der Espresso Napoletano aus Neapel, für den besonders langsam geröstete Bohnen verwendet werden. Er ist schnörkellos, robust und temperamentvoll – wie die Stadt Neapel selbst! Bonuspunkte gibt es für die Zubereitung in einer traditionellen Napoletana-Kanne. Probiertipp von Aromatico: die berühmte neapolitanische Marke Kimbo.
Im tiefen Süden des italienischen Stiefels, auf der Insel Sizilien, wird der Espresso ebenfalls bevorzugt dunkel geröstet. Hier ist der Anteil der Robusta-Bohnen besonders hoch und der Geschmack erinnert stark an Bitterschokolade. Ein empfehlenswerter Vertreter der sizilianischen Kaffeeröstung ist die bei Aromatico erhältliche Marke Moak aus Modica.
Italienischer Espresso: Dolce Vita in einer kleinen Tasse
- Klein, kräftig und aromatisch: Italienischer Espresso ist die perfekte Stärkung zwischendurch.
- Die Zubereitung des perfekten Espresso mit der perfekten Crema ist eine Aufgabe, die so manchen Kaffee-Fan über Jahre beschäftigt hält.
- Eine Siebträgermaschine ist unverzichtbar, um den notwendigen Wasserdampfdruck für köstlichen Espresso aufzubauen.
- Italienischer Espresso wird meist mit einer Mischung aus Arabica- und Robusta-Bohnen zubereitet.
- Regionale Spezialitäten laden zu einer Entdeckungsreise auf dem italienischen Stiefel ein.
Warum noch warten? Am besten gleich ausprobieren!
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