EXTRAKTIONSPHASEN
DAS GEHEIMNIS HINTER DER OPTIMALEN ESPRESSO-EXTRAKTION
„Espresso-Extraktion“ lautet eines der Zauberworte auf der Suche nach der idealen Espressozubereitung und dem damit einhergehendem, perfektem Geschmackserlebnis. Das liegt daran, dass dieser Prozess neben der korrekt gewählten Kaffeemenge einer der wichtigsten Faktoren für einen tollen Espresso ist. Beim Vorgang des Extrahierens werden nämlich die Aromastoffe aus dem Kaffeemehl gelöst und somit wird die Grundlage für einen aromatischen und vollmundigen Geschmack gebildet. Dabei ist wiederum die Espresso-Extraktionszeit einer der wesentlichen Faktoren: Fällt diese zu kurz aus, handelt es sich um eine Unterextraktion, dauert sie zu lange, liegt eine Überextraktion vor. Worauf also kommt es genau an?
WARUM IST DIE EXTRAKTION SO WICHTIG?
Bevor es an die Espresso-Extraktion geht, veranschaulicht ein Blick auf die Zusammensetzung von Kaffeemehl bzw. Kaffeepulver die Bedeutung dieses Prozesses. Kaffee beinhaltet zu 30 % wasserlösliche Stoffe, während die verbleibenden 70 % großenteils von Fasern gebildet werden. Die Raffinesse liegt nun darin, die akkurate Menge der löslichen Inhaltsstoffe zu entziehen: ein Wert, der als Extraktionsrate bezeichnet wird. Jahrzehntelange Forschungen ergaben, dass dieser Richtwert idealerweise bei 18 bis 22 der löslichen 30 % liegt. Stimmt die Extraktionsrate, erfreut das Ergebnis durch seine ausgewogene Balance aus Säure und Bitterstoffen – der Grundvoraussetzung für erlesenen Geschmack.
WAS GESCHIEHT WÄHREND DER EXTRAKTION VON ESPRESSO?
Während der Extraktion tritt das Kaffeemehl der gerösteten Bohnen in Kontakt mit heißem Wasser. Dieses entzieht nun die wasserlöslichen Inhaltsstoffe in der Reihenfolge ihrer Löslichkeit – dabei spricht man von den sogenannten Extraktionsphasen. Jede dieser insgesamt drei Phasen umfasst rund acht Sekunden: Während der ersten lösen sich die Säuren, in der zweiten die Aromastoffe und im Verlauf der dritten die Bitterstoffe. In diesem letzten Abschnitt entsteht auch die Crema, deren haselnussbraune Farbe und feste Konsistenz bereits optisch den ersten Indikator für gelungenen Espresso darstellt.
Die Durchlaufzeit sollte zwischen 20 und 30 Sekunden liegen. Durch diese grobe Sekundenangabe soll ein erster Anhaltspunkt gegeben werden, um zu vermeiden, dass Sie einen unterextrahierten bzw. einen überextrahierten Espresso erhalten. Die wichtigsten „Tools“, um die Durchlaufzeit zu beeinflussen, sind darüber hinaus das Tampen, die Kaffeemehlmenge und der Mahlgrad.
Die Extraktionsphasen eines Espressos lassen sich in drei Phasen einteilen:
1. Phase ca. Sekunde 1-8: Säuren
2. Phase ca. Sekunde 9-16: Aromen Öle
3. Phase ca. Sekunde 17-24: Bitterstoffe
Die geröstete Kaffeebohne enthält im Durchschnitt je nach Mahlgrad und Zubereitungsart 18-30 % lösliche Inhaltsstoffe. Die optimale Extraktionsrate bei Espresso liegt bei 20 % ± 2 %. Die Inhaltsstoffe werden bei der Zubereitung nicht alle gleichzeitig extrahiert, sondern gemäß ihrer Löslichkeit. Nach dem ersten Tropfen stellt sich eine konstante Volumengeschwindigkeit ein, die bei richtiger Korngröße und Dimensionierung der Maschine in 25 ± 5 Sekunden die ersehnte Tasse Espresso ergibt.
1. Zuerst lösen sich die Säuren und Ester aus dem Kaffeemehl.
2. Anschließend werden durch den Druck die Kaffeeöle und Lipide in Emulsion gebracht und die typische Crema erzeugt.
3. Zuletzt lösen sich die bitteren Bestandteile des Kaffees und gehen in den Espresso über.
WORAN ERKENNT MAN ÜBER- UND UNTEREXTRAKTION?
Zur Extraktionsrate tritt ein weiterer wesentlicher Faktor für vollendeten Espresso-Geschmack auf den Plan. Dieser gibt in Form der Extraktionszeit an, wie lange der Kontakt zwischen Kaffeemehl und Wasser andauert und fasst somit die Gesamtdauer der Extraktionsphasen zusammen. Eine Unterextraktion erkennen Sie daran, dass der Espresso wässrig schmeckt, zu wenig Körper hat und das Aroma zu wünschen übrig lässt. Seine Crema ist hell, hat keine Festigkeit, wirft Blasen und löst sich rasch auf. Die Zeitspanne der Espresso-Extraktion war in diesem Fall zu kurz und lag bei einer Menge von 30 Millilitern bei rund 20 Sekunden.
Verspüren Sie hingegen einen bitteren, starken Geschmack mit holzigen Noten und schwachem Aroma, lässt dies auf eine Überextraktion schließen. Eine dunkelbraune, dünne Crema, die rasch Richtung Tassenrand verläuft, um in der Mitte den Blick auf den dunklen Espresso freizugeben, ist das optische Anzeichen dafür. Der Grund dafür liegt in einer zu langen Extraktionszeit von über 30 Sekunden für 30 Milliliter Espresso.
Wir empfehlen für die ausbalancierte Extraktion von Espresso ein Brühverhältnis von 1:2, bei dem pro Gramm Kaffeemehl zwei Gramm Espresso extrahiert werden. Aus 15 Gramm Kaffeemehl resultieren auf diese Weise 30 Milliliter Espresso, dessen Geschmack mit einer Extraktionszeit von rund 27 Sekunden zum Erlebnis wird. Wundern Sie sich nicht über teils unterschiedliche Ergebnisse, wenn Sie mal andere Bohnen für die Zubereitung Ihres Espressos nutzen und sich diesbezüglich durchprobieren. Die Kaffeesorte und der Röstgrad der Bohnen sind Faktoren, die den Geschmack Ihres Espressos nachvollziehbarerweise stark beeinflussen und immer wieder aufs Neue gemeistert werden müssen. Durch unsere Wissensseiten bekommen Sie alle Informationen, die Sie benötigen, um selbst zum Barista zu werden und Ihre favorisierten Kaffeespezialitäten genauso hinzubekommen, wie Sie es sich vorstellen!
FAZIT
Die richtige Extraktionsphase ist ausschlaggebend für eine gute Espressozubereitung. In den insgesamt 3 Extraktionphasen der Kaffeezubereitung werden jeweils andere Geschmackskomponenten der Kaffeebohne gelöst. Eine genaue Abschätzung und Kombination der Extraktionsphasen ergibt ein Kaffee-Ergebnis mit Perfektion.
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